Nachhaltig investieren mit Sukuks
Die islamische Welt wächst. Schätzungen zufolge dürfte bis zum Jahr 2050 die muslimische Weltbevölkerung um 600 Millionen auf dann etwa 2.6 Milliarden Menschen anwachsen. Diese Entwicklung kommt vor allem aus Ländern mit einer hohen Wirtschaftsdynamik, zunehmenden Einkommen und steigenden Ansprüchen – gerade und auch an die Finanz- und Vorsorgedienstleistungen. Die Finanzindustrie hat vor Jahren auf diese Bedürfnisse reagiert und Anlageprodukte entwickelt, die dem islamischen Recht der Scharia gerecht werden. Aktuellen Schätzungen zufolge verwalten Banken weltweit USD 1.7 Billionen in scharia-konformen Anlagen – Tendenz steigend. Wie in der westlichen Hemisphäre möchten auch muslimisch orientierte Anleger vermehrt gemäss
ihren ethischen und sozialen Wertvorstellungen anlegen.
Vieles ist dabei auch westlichen Anlegern bereits bekannt. Investitionen in Alkohol, Tabak, Schweinefleisch, Waffen, Pornografie oder Glücksspiele sind nach der Scharia verboten. In unseren Breitengraden haben sich für diesen Ansatz Konzepte wie Socially Responsible-, Environment Social Governance- und Impact Investing etabliert. Darüber hinaus verbietet die Scharia den Zins, da dessen Grundlage Geld ist und nicht ein realer Wert und Investments in konventionelle Finanzunternehmen. Dividenden hingegen sind erlaubt – ihre Basis sind Aktien, die konkrete Anteile einer Firma darstellen. Verboten sind auch Spekulation sowie die Übernahme hoher Risiken, was etwa Future-Geschäfte ausschliesst.
Die moderne Strukturierungstechnologie hat es erlaubt Scharia-konforme Produkte zu entwickeln, die zinsähnliche Anlagecharakteristika aufweisen. Diese sog. Sukuks sind angesichts des Niedrigzinsumfeldes auch für westliche Anleger sehr interessant. Franklin Templeton schreibt: Sukuk sind Sammelgefässe, die diversifiziert in kotierte Aktien, Private Equity oder Immobilien investieren. Den Sukuk-Inhabern wird dabei ein Miteigentumsanteil an den Vermögenswerten, die den Sukuk zugrunde liegen, übertragen. Aufgrund des Zinsverbots sind Sukuk so strukturiert, dass Cuponzahlungen in Wirklichkeit Pacht, Miete oder Gewinn sind, die an Sukuk-Inhaber durchgeleitet werden.
Im Vergleich zu klassischen Anleihen zeichnen sich Sukuk durch eine kürzere Duration, eine geringere Volatilität sowie eine tiefere Korrelation zu anderen Anlageklassen aus. Momentan sind gut 400-Sukuk-Produkte mit einem Volumen von USD 250 Milliarden ausstehend. Die Bonität von Sukuk ist überdurchschnittlich gut, da sich der Islam gegen einen hohen Verschuldungsgrad ausspricht. Westliche Anleger haben beispielsweise die Möglichkeit über einen Fonds in Sukuk zu investieren.
Konklusion:
Scharia-konforme Anlageprodukte sind in Zeiten eines negativen Zinsumfeldes auch für westliche Anleger interessant. Noch ist das Angebot aber vergleichsweise klein.
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