Bei Chinas Machthabern geht es auch ums politische Überleben
„Es sieht düster aus“, „Vieles erinnert mich an 2008“, „China wird zu einem Riesenproblem“ – Schlagzeilen, die in den vergangenen turbulenten Börsentagen nicht gerade halfen, die Unsicherheit der Marktteilnehmer abzubauen. Es sind die Tage der Crash-Propheten. Fakt ist, dass die Lage in China brisant ist. Weniger, weil wir mit einem unmittelbar bevorstehenden Absturz der dortigen Wirtschaft rechnen. Sondern weil die Blase an den Aktienmärkten vor allem über Kredit finanziert wurde, wodurch zahlreiche Anleger angesichts der sinkenden Kursnotierungen gezwungen sind, ihre Positionen weiter abzubauen, um die Verluste nicht ins Bodenlose fallen zu lassen – eine sich selbst befeuernde Abwärtsspirale. Die Regierung in Peking, die die Aktieneuphorie über Jahre angefeuert hat und damit die Büchse der Pandora erst füllt, steht nun vor dem Problem, die bereits geöffnete Büchse wieder zu schliessen. Der aufgeblähte Markt muss heisse Luft rauslassen – die Regierung wird sich dagegen nicht endlos wehren können. Sie kann lediglich mithilfe von milliardenschweren Programmen das Tempo drosseln und für ein mehr oder weniger geordnetes Abkühlen sorgen.
Die Gefahr, dass ein explosionsartiges Platzen der Anlageblase weitreichende Konsequenzen hätte, ist unbestritten. Ausfallende Kredite belasten den Bankensektor, der Konsum bricht weg, die Banken geraten in Schieflage, der Immobilienmarkt implodiert, die Märkte trocknen aus und die Wirtschaft bricht ein und zieht zunächst die asiatischen und lateinamerikanischen Schwellenländer mit in den Abgrund – eine Schockwelle, die im Verlauf auch die Volkswirtschaften in Europa und den USA treffen wird. Doch so weit wird es die Regierung in Peking nicht kommen lassen. Sie wird sich mit aller ihr zur Verfügung stehenden Macht gegen einen solchen Abwärts-trend wenden – zur Not auch mit Mitteln, die nicht in das Bild eines freien Marktes passen. Letztlich ist der Aufschwung des Landes die Machtlegitimation der Regierung – eine weitreichende Krise hätte unvermeidlich grosse sozialpolitische Folgen, die die Macht der Kommunistischen Partei unterminieren würden. Entsprechend halten wir die Schwarzmalerei der Crash-Propheten zwar nicht für unbegründet. Aber die Realität wird sie Lügen strafen.
Entsprechend gehen wir davon aus, dass sich die Lage an den internationalen Aktienmärkten in den kommenden Wochen beruhigen wird – auch wenn die Volatilität hoch bleibt. Angesichts des wirtschaftlichen Umfelds in Europa und den USA, wo wir weiter mit einer soliden bis robusten Konjunkturentwicklung rechnen, dem steigenden Handlungsdruck auf die EZB (Seite 12) und den erwarteten Beruhigungspillen der chinesischen Machthaber dürften die Aktienmärkte bald eine Trendwende einläuten. Wir empfehlen, die gegenwärtige Schwäche auszusitzen!
Konklusion:
Anleger sollten angesichts des miserablen Jahresauftaktes nicht in hektisches Umschichten verfallen. Wir rechnen in den kommenden Wochen mit einer Trendwende.
Bestellen Sie jetzt Ihr gratis Probe-Abo im Wert von CHF 50.- / EUR 50.- oder gleich ein Jahresabonnement für CHF 398.- / EUR 398.-