Wir hatten vor einigen Wochen (in Ausgabe 13/2017) auf das schwierige operative Umfeld für den Spielzeughersteller Mattel hingewiesen. Der Hersteller von Klassikern wie Barbie, Fisher-Price oder Hot Wheels steckt seit Jahren in einer Krise – einerseits hat das Unternehmen mit der Digitalisierung zu kämpfen, andererseits fehlt dem Unternehmen ein starker Partner im Merchandising-Geschäft (vgl. Hasbro in Ausgabe 13/2017). Wie schwierig das Umfeld für Mattel derzeit ist, wurde im ersten Quartal 2017 sichtbar. Der Umsatz sackte um 15% auf USD 735 Millionen ab – es waren die stärksten Erlösrückgänge seit acht Jahren und deutlich weniger als Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich wuchs der Verlust um 55% auf USD 113 Millionen – das schlechteste Ergebnis seit 15 Jahren. Vor allem das Hauptgeschäft mit Spielzeugen für Mädchen und Jungen schwächelte. Der Umsatz mit Barbie-Puppen sank um 13% und mit Fisher Price um 9%. Darüber hinaus machte dem Konzern das schwache Weihnachtsgeschäft zu schaffen. Denn um die überfüllten Lager fei zu bekommen, musste der Spielzeughersteller hohe Rabatte gewähren. Dass das Management angesichts der enttäuschend schwachen Entwicklung im ersten Quartal zugleich noch die Umsatzprognose für das Gesamtjahr zusammenstrich, war dabei fast nur noch eine Randnotiz.
Konzernchefin Margo Georgiadis will den Konzern verstärkt auf elektronische und vernetzte Spielzeuge ausrichten und zugleich die Expansion in Asien vorantreiben. Immerhin wuchs Mattel in Asien in den vergangenen 17 Jahren von Jahr zu Jahr und fernost macht derzeit USD 89 Millionen am Gesamtumsatz aus. In Nordamerika muss Mattel jedoch immer kleinere Brötchen backen – so fiel der Quartalsumsatz dort um 24% auf USD 140 Millionen. Zur Verdeutlichung: Mattel müsste in Asien in 11 aufeinanderfolgenden Quartalen den Umsatz um je über USD 12 Millionen steigern, um allein den Umsatzrückgang in den USA zu kompensieren. Auch der Plan, die Kinderspielzimmer zu vernetzen, ist heikel. Denn für viele Eltern dürfte eine Barbie-Puppe, die direkt mit dem Internet verbunden ist und somit allerlei Möglichkeiten des Missbrauchs eröffnet, wenig attraktiv erscheinen. Der Turnaround bei Mattel ist und bleibt schwierig – nicht ausgeschlossen, dass er überhaupt gelingt. Die mittel- bis langfristigen Aussichten sind unseres Erachtens negativ, wodurch der Druck auf das Management von Mattel steigt. Wir halten es für zunehmend wahrscheinlich, dass sich Mattel für eine Fusion oder eine Übernahme mit bzw. durch einen Konkurrenten öffnet. An erster Stelle wäre Hasbro wohl ein solcher Partner.
Konklusion:
Die Zuversicht, dass der Turnaround bei Mattel gelingt, schwindet. Ein spek. Einstieg könnte dennoch interessant werden. Wir erwarten, dass das Thema M&A aktuell wird und den Aktienkurs antreibt.